Transparenz gegen Desinformation, Fake News und Alternative Fakten

Dieses Blog-Posting basiert auf dem Artikel von Seth Copen Goldstein “Solving the political ad problem with transparency” vom 19. October 2017 in The Conversation. (Quelle)

Massenmedien

Massenmedien können an alle Empfänger/Leser nur ein und dieselbe Nachricht (zur selben Zeit) senden. Dadurch sind alle mehr oder minder auf demselben Informationsstand, der bis 2016 die Basis für z.B. demokratische Entscheidungen gebildet hat.

Digitale Medien

Digitale Werbung kann beliebig genaue Kundenprofile mit Big Data-Analyse erstellen und dann jedem Profil eine customisierte Botschaft schicken. Damit wird die Ziel- bzw. Treffergenauigkeit verbessert, Streuverluste minimiert und somit die Kosten optimiert. Auf diesem “micro-targeting” basieren die Geschäftsmodelle der meisten sich über Werbung finanzierenden Internet-Services und deren Hunger nach Daten über uns.

Micro-targeting

Im Gegenzug für unsere Daten erhalten wir freien Zugang zu Software bzw. zum Internet. Doch dieser auf den ersten Blick faire Deal ist nicht immer fair. Daher wurde nun im Gesetz festgeschrieben, dass die Hoheit über die persönlichen Daten bei den jeweiligen Personen, nicht bei den Datensammlern und/oder -verarbeitern liegt. Digitale persönliche Daten (von der email-Adresse bis zum Bewegungsprofil) dürfen nur noch nach expliziter Zustimmung gesammelt und verarbeitet werden und nur noch für den angegebenen Zweck. Damit soll transparent werden, was mit welchen Daten bezweckt wird.

“Digital media platforms track what users look at, search for, post, like and share to micro-target their users with ads they are likely to want to see.”

Im Falle von politischer Werbung stellt sich hier die Frage, wieviele Varianten von Facts die Wahrheit widerspiegeln können bzw. welche Variante die richtigere ist. Umgekehrt muss sich jeder Empfänger heute fragen, was ihm an Wahrheit (auch unangenehmer) vorenthalten wird. Und wie er einer Echokammer (in der er nur noch das hört oder liest, was ein Algorithmus für sein Profil passend hält) entkommen kann.

Oder man akzeptiert eine Vielzahl an subjektiven “Wahrheiten”, die schlussendlich alle relativ und nur noch bedingt glaubwürdig sind.

Oder man erklärt die eigene Sicht auf die Welt zu “Alternativen Fakten” und somit die eigentlichen Fakten (auch berechtigte Kritik) als ebenso erdichtet und erlogen.

“The net result is to increase divisiveness and disputes about “fake news” as the public’s common set of knowledge is divided into increasingly smaller pieces.”

Um wieder zu einem einheitlichen Informationsstand zu gelangen, müssen alle Varianten einer Nachricht/Werbung zugänglich und somit transparent gemacht werden. Erst dann werden wir die Fake News von den echten News unterscheiden können.

“… and return to reasonable debates based on a common set of facts.”

Bis dahin selektieren Algorithmen und “Friends” die News, die wir über unsere sozialen Netzwerke empfangen.

Medienplattformen

Hier ergibt sich in erster Linie eine Verantwortung der digitalen Medienplattformen. Ähnlich wie sie ihre Geldströme transparent und nachvollziehbar dokumentieren müssen, sollten auch Werbeanzeigen, Kampagnen und Nachrichten bis zu ihren Quellen zurückverfolgbar sein.

“This system is technically feasible and could be set up immediately. It is likely to reduce misinformation and curtail foreign manipulation at the same time, and could help the internet live up to its hope of improving – not hindering – democracy.”

 

One Thought to “Transparenz gegen Desinformation, Fake News und Alternative Fakten”

  1. […] Transparenz gegen Desinformation, Fake News und Alternative Fakten […]

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